Die Prävention verstärken (OVB 21.05.2014)
Über die Jahresbeiträge der inzwischen 80 Mitglieder, über Zuschüsse der Stadt, des Landkreises und der Regierung von Oberbayern sowie Spenden hält sich der Verein "Frauen helfen Frauen" über Wasser, finanziert beispielsweise die hauptamtlich angestellte Sozialpädagogin Monika Binder. Deren Stundenzahl soll nach dem Willen des Vereins künftig aufgestockt werden und ihr Einsatz verstärkt präventiv erfolgen.
Waldkraiburg - Wie notwendig das ist, beweisen folgende Zahlen, die in der Jahreshauptversammlung des Vereins genannt wurden: Im Berichtsjahr 2013 bearbeitete die Fachkraft allein 66 Fälle in 280 Beratungen persönlich, telefonisch oder inzwischen auch online. Bei den Frauen spielte zu 44 Prozent häusliche, zu fast 20 Prozent sexuelle Gewalt und etwa zu 17 Prozent die Trennung/Scheidung eine Rolle. Gegenüber dem Vorjahr führte Monika Binder trotz krankheitsbedingten Ausfalls nahezu 50 Prozent mehr persönliche Beratungsgespräche als im Vorjahr - 31 Fälle harren derzeit auf eine gute Lösung.
Um noch umfassender beraten zu können, absolvierte Monika Binder inzwischen eine Zusatzausbildung zur Traumafachberaterin. Dadurch kann sie die Frauen mit (Gewalt-)Traumata und möglichen Folgestörungen nun noch spezifischer betreuen, ihnen zahlreiche entlastende Methoden zur Bewältigung ihrer körperlichen wie seelischen Verletzungen mit auf den Weg geben. Erfolgreich bestritt sie darüber hinaus im Auftrag des Vereins zwei Präventionsveranstaltungen zum Schutz von Kindern vor sexuellem Missbrauch in Niederbergkirchen und über häusliche Gewalt für eine FSJ-Gruppe aus München in Jettenbach.
Eine Menge dringend notwendiger Arbeiten leistete die Beratungsstelle und die kosten Geld. Deshalb war die Freude der Vereinsfrauen um Vorsitzende Anne Markt groß, als die Schülermitverwaltung des Waldkraiburger Gymnasiums unerwartet 2000 Euro spendete oder das durch die Zweite Vorsitzende Dr. Eva Loserth organisierte Benefizkonzert im Kloster Zangberg eine beachtliche Summe an Spendengeldern einbrachte. Mit dem Verkauf selbstgemachter Marmelade, mit Plätzchen, Bastelarbeiten erzielten die rührigen Mitglieder Margarete Marklstorfer und Gisela Fischer auf dem Christkindlmarkt den beachtlichen Erlös von 600 Euro zugunsten des Vereins.
Die Anliegen von "Frauen helfen Frauen" wurden mit einem Infostand bei der "Woche des bürgerschaftlichen Engagements" im Haus der Kultur und beim traditionellen Fahnenhissen anlässlich des Internationalen Tages der Gewalt gegen Frauen vor der Christkönigkirche in die Öffentlichkeit getragen. Der Film "Töchter des Aufbruchs" war im Waldkraiburger Studiokino zu sehen, dem eine angeregte Diskussion mit der Regisseurin und einer Protagonistin folgte.
Die nächste Aktion des Vereins und der Beratungsstelle ist die Ausstellung "ECHT KRASS!" mit einem interaktiven Präventionsparcours zum Thema "Jugendliche als Opfer und Täter sexueller Übergriffe und Gewalt", zu der Interessierte am 23./24. Juni jeweils um 19 Uhr ins Waldkraiburger Gymnasium eingeladen sind. Bis Anfang Juli werden diese Ausstellung insgesamt 25 Klassen mit rund 500 Schülern besuchen.
36309 Euro an Einnahmen während des vergangenen Jahres stehen 36035 Euro an Ausgaben gegenüber, rechnete Schatzmeisterin Margarete Marklstorfer den Vereinsmitgliedern vor. Sie lobte das im Vergleich zu 2012 gewachsene Spendeneinkommen. Als unumgänglich bezeichnete sie die Anschaffung des neuen PCs und der dazugehörigen Programme für das Büro. Trotz der teilweisen Mehrausgaben brauche sich der Verein finanziell keine Sorgen zu machen, meinte die Rednerin. kch
Quelle: Artikel im OVB vom 21.05.2014